1983 bis 1998
Rückblick - 1983 - Wir erinnern uns.
25 Jahre Schützenverein Tackhütte, die Planungen zum Jubiläumsjahr beginnen im Januar. Ein eigens gegründetes Festkomitee zur Unterstützung des amtierenden Vorstandes soll entsprechende Vorschläge erarbeiten und deren Organisation vorbereiten. Neben den normalen Vorbereitungen sind einige Zusatzveranstaltungen geplant. So beginnt das Jubiläumsjahr mit der regen Teilnahme der Schützen an der Fronleichnamsprozession, die in diesem Jahr durch Tackhütte führt. Am Waldrand des Tackhütter Bruches wird vor dem idyllischen Hintergrund des Waldes ein Altar errichtet, wo dann am Fronleichnamstag bei herrlichem Sonnenschein die hl. Messe gefeiert wird. Schon früh morgens ab sechs Uhr sind die ersten vor Ort, um die Straße und den Zuweg zum Altar mit frischen Blumenschmuck zu versehen. Nach Beendigung der Prozession klingt der Tag - Gründungstag des Schützenvereins – mit einem gemütlichen Beisammensein im damaligen Vereinslokal Ernst Oellers aus.
Mit einer außerordentlich großen Teilnahme der Schützen wurde der langjährige Pfarrer der Gemeinde Meerkamp, Herr Pastor Josef Jentges in den Ruhestand verabschiedet. Pastor Jentges kam nach Kriegsende in unsere Gemeinde. Unter seiner Regie wurde der Neubau der Kirche und des daneben liegenden Kindergartens erstellt. Für bedürftige, schwache und vor allen Dingen für die Kinder und Jugendliche hatte Pastor Jentges stets ein offenes Ohr. Als starker Förderer des Siedlungsgedankens hat er sich dafür eingesetzt, daß viele Mitbürger nach dem Kriege eine neue Heimstatt in Meerkamp fanden.Den Belangen des Schützenwesens stand er sehr aufgeschlossen gegenüber und war in unseren Reihen ein gern gesehener Gast. Für seinen steten Wunsch nach Umwandlung des Schützenvereins in eine Bruderschaft war damals wohl noch nicht die Zeit reif. Dies wurde erst nach seinem Tode verwirklicht. Nach seiner Verabschiedung setzte er sich in Obermaubach - einem kleinen Ort in der Voreifel - zur Ruhe, wo er bis zu seinem Tode im Jahre 1989 seinen Lebensabend verbrachte.
Mit der Verabschiedung von Pastor Jentges wurde gleichzeitig der "Neue", Pfarrer Wolfgang Mayfisch in sein Amt als Gemeindepfarrer eingeführt. Erste Amtshandlung war die Aufnahme in den Schützenverein Tackhütte als Mitglied. Seitdem ist Pfarrer Mayfisch fest verbunden mit dem Schützenverein, dem er mittlerweile als Präses vorsteht. Vielleicht bekommen wir ihn noch in eine grüne Uniform, damit er mal erleben darf, wie es sich als Schütze lebt!
Unabhängig vom Schützenfest sollte das 25-jährige Jubiläum am 4.Juni 1983 im Rahmen eines entsprechenden Festabends zusammen mit vielen Freunden gefeiert werden. Als Ort der Veranstaltung wurde der Ratskeller in Giesenkirchen bestimmt. Etliche skeptische Stimmen hielten die Räumlichkeiten des Ratskellers für viel zu groß. Wurden doch bis dato alle Veranstaltungen im wesentlich kleineren Saale der Gaststätte Granderath abgehalten. Aber die Organisatoren sollten recht behalten. Dieser "Gründerball", umrahmt von vielen liebevollen Glückwünschen, hatte einen derart durchschlagenden Erfolg, daß alle Teilnehmer noch lange mit Begeisterung von diesem Abend sprachen. Der Saal war wirklich bis auf den letzten Platz gefüllt, so daß etliche nur noch einen Platz an der Theke fanden. Mit einer tollen siebenköpfigen Tanzband wurde bis in den frühen Morgen gefeiert. Manch einer wird wohl andern Tags einen ordentlichen Brummschädel gehabt haben.
Am 25. Juni 1983 fand aus Anlaß des Silberjubiläums ein Empfang im Rathaus Giesenkirchen statt, auf dem die Ehrung verdienter Mitglieder des Schützenvereins im Mittelpunkt stand. Bezirksvorsteher Werner Wolf damals "Ein besonderes Lob verdient in diesem Zusammenhang Ihre große Bereitschaft, für die Menschen ein Herz zu haben, die, gesundheitlich gekennzeichnet, auf der Schattenseite des Lebens stehen. Sie haben viel für die Behinderten getan, dafür gebührt Ihnen ein Wort des Dankes"!
Die geehrten Mitglieder waren Heinz Ropertz, Franziska Schmitz, Josef Oellers, Josef Schmitz, Ernst Oellers, Käthe Müller(Klompe Käth), Jürgen Kasten, Konrad Moll , Karl-Heinz Kiggen und Josef Frentzen.
Das folgende Schützenfest stellte wohl den Höhepunkt des Jubiläumsjahres dar. Mit König Josef Spennrath, assistiert von seinen Ministern Michael Pesch und Josef Neuen, hatte der Verein allerdings auch einen absoluten Volkstribun als Herrscher gefunden, was sicher ein Glücksfall für das Jubiläumsfest war. König Josef - wenn er mal nicht König war - befehligte sonst als Hauptmann das Regiment. Im Vorfeld des Schützenfestes hat er - im wahrsten Sinne des Wortes - Volk und Vaterland verrückt gemacht, um unser Schützenfest zu besuchen. Mit Routine und sehr vielem Engagement ist er zusammen mit seinen Ministern den Erwartungen voll gerecht geworden. Noch lange war das Schützenfest in aller Munde und beliebtes Gesprächsthema. Dafür sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt. Zum eigentlichen Festakt und Empfang am Sonntagmorgen waren viele Freunde und Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben gekommen, um dem Verein herzlich zu gratulieren. Im durchweg gut besuchten vergrößerten Festzelt wurde teilweise bis in den Morgen gefeiert.
Für den Dienstagabend war die Kölner Volksschauspielerin Lotti Krekel verpflichtet worden. Mit ihren stimmungsvollen Darbietungen brachte sie ihr Publikum schnell in Schwung und ließ diesen Abend lange nachwirken.
Im nachhinein muß man wirklich sagen, diesem Jubiläumsjahr war mit allen Veranstaltungen ein toller Erfolg beschienen. Abgerundet wurde das 25-jährige mit der Herausgabe einer Festschrift, in welcher der Chronist viele Anekdoten festhalten konnte. In mühevoller Kleinarbeit wurden viele verschollene Dinge ans Tageslicht und zu Papier gebracht. Angereichert mit sehr vielem Bildmaterial ist es auch heute noch eine sehens- und lesenswerte Lektüre.
Nach einem so ereignisreichen Jubiläurnsjahr folgen naturgemäß etwas ruhigere Zeiten. Sind doch nach 25 Jahren Vereinstätigkeiten bei dem einen oder anderen auch der Wunsch nach Verlagerung der Schwerpunkte verständlich. Durch erfolgte Generationswechsel und Etablieren jüngerer Mitglieder wurde dies zum Ausdruck gebracht. Auch wurde verstärkt der Wunsch nach mehr Transparenz geäußert. Dies wurde bei den nächsten Vorstandswahlen durch eine deutliche Verjüngung gezeigt. Durch kurzzeitige Wechsel auf Vorstandsebene und vielleicht zu vielem auf einmal konnten leider viele gute Ansätze nicht verwirklicht werden. Waren doch auch die wirtschaftlichen Zeiten der Mittachtziger nicht dazu angetan, um in Euphorie auszubrechen. Hinzu kam, daß sich der langjährige Zeltwirt Dieter Weiß aus dem Zeltausschank zurückzog. Damit war die Möglichkeit der Verpflichtung von Gaststars zu den Schützenfestabenden nicht mehr gegeben. Erinnern wir uns. Angefangen von Graham Bonney, Geschwister Leismann, Andy Borg, Roland Kaiser, die Jacob Sisters (mit Pudel), Jürgen Reynfort, Sascha & the Happy Singers, Lotti Krekel bis zu Bata Illic u.a. haben viele Künstler in den Siebzigern bis Anfang der achtziger Jahre unser Schützenfest attraktiv mit gestaltet. Da war stets die Hütte voll, wie der Volksmund sagt. Nur, ohne Sponsoring (gab's damals auch schon!) ist das nicht zu finanzieren. Aus dieser Situation heraus - bei uns in der Tackhütte jedenfalls - mußten zwangsläufig andere Prioritäten gesetzt werden.
Neue Schwerpunkte wurden gesetzt in der verstärkten Gestaltung des Samstags - und Dienstagabend. Für den Samstag wurde 1989 mit der Remember Band eine über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Band verpflichtet. Die Musikauswahl entsprach dem Zeitgeschmack, wurde vom vorwiegend jüngeren Publikum sehr gut angenommen und durch entsprechenden Zeltbesuch honoriert. In diesem Jahr spielt die Remember Band 10 Jahre bei uns und feiert damit auch ein Jubiläum! Diese Konstante wird nach wie vor durch entsprechenden Besuch und mit Begeisterung aufgenommen.
Für den Dienstagabend etablierten sich die "Tackhütter Fräukes"! Mit ihren Auftritten in den verschiedensten Variationen - sie es mit tollen Parodien, Sketchen oder Gesangsdarbietungen - sorgen sie bis heute für hohen Unterhaltungswert an diesem besagtem Dienstagabend. Dies geschieht ausschließlich mit eigenen Kräften und wird rein hobbymäßig ausgeführt, das ihre Leistung im besonderen hervorheben läßt.
Auch die "Tackhütter Fräukes" feierten 1998 ihr 10-jähriges. Dafür herzliche Glückwünsche und vielen Dank an alle Beteiligte für Eure Mühe aus "Spaß an der Freud".
Ein herausragendes Jahr war 1987. Hatten wir doch zum ersten Mal einen Kaiser aus der Ahnengalerie unserer bisherigen Könige zu krönen. Wer konnte es anders sein als "unser Jupp". Seines Zeichens 1985 zum Major befördert und Mutter der Kompanie, schießt er zum dritten Mal nach 1967 und 1983 den Vogel ab und wird damit zum ersten "Kaiser" unseres Schützenvereins. Wer bis jetzt noch nicht weiß, wer gemeint ist, dem sei jetzt kundgetan, natürlich Josef Spennrath, der es sich auch nicht nehmen ließ beim darauffolgenden Stadtschützenfest den Vogel von der Stange zu holen und damit auch noch Bezirkskönig wurde. Eine wahrhaft anstrengende Regentschaft, auch für die Fahnengruppe und dem Königsjägerzug, bei den vielen Terminen und Verpflichtungen.
Bedingt durch die verstärkte Präsenz des Vereins in der Öffentlichkeit, aber auch aus Gründen der Zusammengehörigkeit im Schützenwesen, wurden die Bemühungen um eine Mitgliedschaft im "Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaften" Ende der achtziger Jahre vorangebracht. Dem vorausgehend mußte der weltliche Schützenverein in eine Bruderschaft umgewandelt werden. Dieses Bestreben erfolgte nicht ohne umfangreiche Diskussion innerhalb des Schützenvereins. Weiterhin wurde aus Haftungsgründen eine Änderung der Rechtsform in e.V. angestrebt. Diese Bemühungen, waren es doch gravierende Veränderungen für die freiheitlich denkenden Tackhütter Schützenbrüder, konnten 1987 letztendlich vom Vorstand zum Erfolg geführt werden. Seitdem führt der Verein nun den Namen "Schützenverein Tackhütte 1958 e.V. St. Mariä Himmelfahrt". Wir wünschen uns, daß diese Hinführung zur Bruderschaft für den Verein förderlich ist und belebend wirkt für den weiteren Fortbestand des Schützenvereins. Zum "Goldenen Jubiläum" werden wir darüber hoffentlich im positiven Sinne berichten können.
Das Schützenfest 1990 bescherte uns einen weiteren "Kaiser". Mit dem Erringen der dritten Königswürde durfte sich Josef Theuerzeit in den erlauchten Kreis der Tackhütter "Kaiser" einreihen. Mit seinen Ministern Axel Kaiser und Josef Brings standen ihm altbewährte Kräfte zur Seite.
Die neunziger Jahre brachten einige Veränderungen innerhalb des Vereinslebens mit sich. Aus teilweise persönlichen Gründen lösten sich die Niersschützen als Zuggemeinschaft auf. Es war schade, daß diese starke Truppe keinen Zusammenhalt mehr fand. Kamen doch einige Könige aus ihren Reihen, unvergessen sind auch die erfolgreich durchgeführten Scheunenfeste. .
Im Honschaftsleben Tackhütte gibt es natürlich nicht nur das Schützenfest. So gibt sich der Schützenverein auch Mühe, bei anderen Veranstaltungen präsent zu sein. Bei verschiedenen Goldhochzeiten wird stets zu Ehren des Jubelpaares ein Fackelzug organisiert.
So wurde auch 1996 mit Hilfe fachkundiger Vereinsmitglieder und finanzieller Unterstützung des Schützenvereins das ziemlich unansehnlich gewordene 100 Jahre alte Honschaftskreuz einer Generalrenovierung unterworfen. Auch hierfür ein herzliches Danke an alle Beteiligte!
An dieser Stelle möchte der Vorstand unserem Schützenbruder K.-H. Lenders für die Erstellung der Chronik in der Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum als auch deren Fortführung im Festbuch zum 40-jährigen Jubiläum danken.
Vielen Dank, Karl-Heinz